Olaia, die Baumfrau
Geschrieben im Original in deutscher Sprache.
Erleben Sie die magische Reise von Olaia, der grünen Baumfrau, die die Verbindung zwischen Natur und Mensch wiederherstellt und Städte in blühende Oasen verwandelt. Eine inspirierende Geschichte über Harmonie und Wandel.
Die Geschichte von Olaia, der Baumfrau von OpenTerra

Wächterin des Waldes
In den majestätischen Wäldern leben Wesen, die meist für das menschliche Auge verborgen bleiben. Sie sind jedoch die magische Kraft, die mit jedem Blatt und jeder Wurzel tief verbunden ist. Sie bewegen sich mit und zwischen den Elementen um das komplexe Konglomerat der Natur als Botschafter intakt zu halten. Es waren die Faune, so nannten Gaia, die Mutter Erde und der Waldgott Faunus liebevoll ihre Kinder. Sie lebten als Baumgeister überall in dichten und lichten Wäldern. Ihnen wohnte eine lebendige Intelligenz inne, die sie in perfekter Symbiose mit den Pflanzen und Lebewesen des Waldes verband. Die Faune galten als die Wächter des Waldes.
Aus der Verbindung von Gaia und Faunus gingen zumeist männliche Baumgeister hervor und so war ihre Tochter Olaia für sie etwas ganz Besonderes.
Jeder Baumgeist hatte von klein auf eine bestimmte Baumart, für den er oder sie Pate stand. Bei Olaia waren es die Buchen, die als Wunschbäume galten und denen eine große weibliche Kraft innewohnte. In Notzeiten kam es nicht selten vor, dass sie Buchen damit beauftragte, anderen benachbarten Bäumen Nährstoffe zu schenken, bis wieder bessere Zeiten kamen. Deshalb nannte man Olaia auch liebevoll „die Mutter des Waldes.“

Eine besondere Gabe
Schon immer fiel Olaia durch ihre besondere Gabe auf, sich mit anderen Wesen in der Natur durch Empathie tief zu verbinden. Sie benutzte dabei die Sprache der Bäume und Tierwesen. Aber das war nicht die einzige Sprache, die sie beherrschte. Sie war auch bekannt für ihre Redegewandtheit in anderen Sprachen, davon in einer ganz besonders. Denn sie erlernte als einige der wenigen Baumgeister, die Sprache der Menschen. Sie liebte es nämlich in den Wäldern umher zu streifen und zu spielen. Am Waldesrand, da wo die Menschensiedlungen begannen, begegnete sie auf den Feldern des öfteren Menschen, die sie heimlich beobachtete und ihnen beim Arbeiten und den Kindern beim Spielen zusah.
Nur manchmal zeigte sie sich den Menschen in ihrer wahren Gestalt als Baumfrau. Nämlich dann, wenn Menschen Zuflucht im Wald suchten oder sich darin verirrten.
Dann half sie ihnen, in dem sie ihnen den Weg aus dem Dickicht wies oder ihnen einfach eine geborgene Umarmung schenkte bis die Menschen wieder zu Kräften kamen oder ihnen in schwierigen Lebenslagen mit ihrer Weisheit, Klarheit und ihrem Rat zur Seite stand.
Wenn diese Menschen dann wieder zurück in ihrem Dorf waren und sie alle erfreut und dankbar wieder willkommen hießen, erzählten sie sich von der Seelentrösterin, der geheimnisvollen grünen Baumfrau, die ihnen das Leben gerettet oder ihnen Weisheiten des Lebenskreislaufs gelehrt hatte.

Die Begegnung
Eines Tages begab es sich, dass ein fremder Mann von weit her gereist in das kleine Dorf am Waldrand kam, in dessen Nähe Olaia lebte. Die Rede ging um, dass es ihm nicht gut gehe und so wussten sich die Dorfbewohner nicht anders zu helfen, als ihn in den Wald zu schicken mit dem Hinweis, er solle nach Olaia, der grünen Frau, Ausschau halten.
Olaia bemerkte den suchenden Mann sofort, als er in den Wäldern umher irrte. Er wirkte klein und verloren. Doch sie blieb zunächst in Deckung und entschied sich dafür ihn nur zu beobachten. Er schien anders zu sein, als alle Menschen, die sie bisher getroffen hatte. Irgendetwas in seinem suchenden, gehetzten Blick, erzählte von einer tiefen Trauer. Und dennoch war sie gleichzeitig fasziniert von seinem Herzen, das unaufhörlich wild pochte und rebellische Gedanken zu haben zu schien. Sie entschied sich, sich sichtbar zu machen, wollte ihn jedoch nicht erschrecken und vertreiben, denn sie spürte, wenn sie sich ihm so zeigte wie den Dorfbewohnern, würde er damit nicht umgehen können. Er wirkte wie ein Fremdkörper in ihrer Landschaft.
Sie entschied sich mittels des Elements des Windes mit ihm zu kommunizieren und säuselte ein liebliches Lied durch die Luft. Doch wo andere Menschen sofort reagierten, innehielten und bereit für die Begegnung mit den Naturgeistern waren, stapfte er weiter stumpf vor sich hin in den dunklen Wald in die Dämmerung hinein. Olaia bat nun die Buchen um Hilfe und sie lenkten ihn mit ihren knorrigen Wurzeln über den Boden zu einem moosigen Platz zwischen Buchen und anderen Bäumen, unter denen er sich schlussendlich tatsächlich müde niederließ und vor Erschöpfung sofort einschlief.
Nun konnte Olaia den seltsam anmutenden Besucher in aller Ruhe mustern. Und sie tat das, was sie als Baumfrau konnte, sie verband sich mit ihm mittels seiner Träume. Olaia jedoch erschrak als sie in seine Traumwelt eintauchte. Denn sie war dunkel, zäh und klebrig. Sie sah ein Gebilde, das auf den ersten Blick wie einem riesigen Vulkan glich. Es war eine Stadt. Voller Beton, Asphalt und emsigen Menschen, die alle aneinander vorbei zu rennen schienen ohne sich wirklich zu sehen. Nun verstand Olaia die Traurigkeit und Hilflosigkeit des jungen Mannes und fühlte tiefer in ihn hinein um heraus zu finden, warum er im Grunde zu ihr gekommen war. Und dann wurde ihr bewusst, dass all diese Menschen, ganz anders als die Dorfbewohner in der Nähe der Wälder, komplett von sich abgeschnitten waren. Sie hatten ihre wahre Natur vergessen und schienen wie in Trance, einfach zu funktionieren, wie eine riesige Maschine, die nur ein Ziel hatte: niemals stehen zu bleiben und immer noch mehr, noch schneller und besser zu werden.
Ohne Rücksicht auf Menschen, Seelen und ja… ohne Rücksicht auf die Natur. Denn Natur, Orte, an denen Pflanzen wuchsen, gab es in dieser Stadt nicht. Es war, als würde die Natur ausgemerzt worden sein. Olaia spürte einen tiefen Schmerz in ihrem Herzen und beschloss sich dem Mann zu zeigen, sobald er am nächsten Morgen aufwachen würde.

Ein neuer Morgen
Es waren die Vögel, die den jungen Mann im Wald von Olaia weckten und das erste Mal in seinem Leben erblickte er am Morgen nur Nuancen von Grün, atmete saubere Luft ein und die Sonne streichelte durch die Baumwipfel hindurch sanft sein Gesicht. Er sah sich erschrocken um, als könne er sich nicht daran erinnern, wie er hierher gelangt war. Es hatte fast den Anschein, als würde er vermuten, dass er noch träume.
Schließlich zeigte sich Olaia in der glänzenden Morgensonne in ihrer ganzen Schönheit vor ihm, die sich in den tanzenden Blättern im leichten Wind widerspiegelte.
Als der Mann sie erblickte, passierte etwas Seltsames. Er begann zu weinen. Das erste Mal in seinem Leben konnte er sich durch seine Emotionen ausdrücken und spürte den ganzen Schmerz, den er mit sich herum trug und bei dem ihn bis heute niemand helfen konnte, weil ihn in seiner Welt niemand verstand. Und Olaia trat wortlos näher zu ihm und bot ihm eine Umarmung an, die er widerstandslos annahm.
Und so schienen sie für einen gedehnten Augenblick zu verschmelzen. Und Olaia begann dem Mann zu erzählen, was sie über die sich verändernde Welt wusste.

Die Welt verändert sich
Schon seit geraumer Zeit beobachteten die Baumgeister, dass sich der Weltenraum veränderte. Nicht unmittelbar in den Wäldern, jedoch umspannten die klimatischen Veränderungen immer mehr Gebiete der Erde. Die Natur war aufgebracht, es wurde heißer, die Regenfälle heftiger, die Stürme gnadenloser. Und sie wussten, dass die Prophezeiung von Yggdrasil, des kosmischen Weltenbaums, der alle Welten umspannt, sich zu erfüllen begann. Denn der Platz wurde enger, die Ressourcen knapper und die Menschen waren mehr und mehr von sich abgeschnitten und stellten die Wissenschaft über die Natur, anstatt dass sie zu ihrer Verbesserung beitragen sollte.
Am liebsten wäre der junge Mann für immer in dieser Umarmung versunken geblieben, aus seiner Welt einfach geflüchtet. Wiederum war es Olaia, die die Initiative ergriff und ihn ermutigte, in seine Welt zurück zu gehen, um den Menschen von der wahren Natur des Lebens zu erzählen. Als sie merkte, dass ihn diese Aufgabe überforderte, spürte sie in sich den starken Ruf, ihn zu begleiten und ihr bisheriges Leben in Harmonie und direktem Austausch mit ihrer Familie hinter sich zu lassen.
Auch wenn ihr Herz wehmütig war, spürte sie zugleich, dass es das einzig richtige war, als hätte sie gerade die Entscheidung getroffen, für die sie bestimmt war auf der Welt zu sein.
Und so brachen beide zusammen auf und begaben sich in die Vulkanstadt des Mannes. Obwohl Olaia die Stadt voller Asphalt, Maschinen und Beton schon im Traum des Mannes erblickt hatte, verschlug es ihr den Atem, als sie selbst das erste Mal dort stand. Die Luft war schwer von Smog, kein Baum, kein wirkliches Grün war in Sicht, denn die Landschaft schien unter einer grauen Decke begraben. Und sie konnte die Schwere wahrnehmen, die über allem lag. Die Leichtigkeit, die sonst die Natur in die Welt bringt, schien fast vollends verschwunden zu sein. Die Stadt schien wie eine unerbärmliche Maschine, die wie ein künstlicher Riese unaufhörlich Kohlenstoff in die Atmosphäre spie, ein trauriges Sinnbild für den Übermut der Menschen, die komplett von der Natur abgeschnitten waren.
Olaia wandte sich zu ihrem Begleiter und fragte ihn, warum die Menschen ihr innewohnendes Potenzial nicht klüger nutzten? Warum sie anstatt Türme und Maschinen der Verwüstung zu bauen, die nichts als Schadstoffe ausstießen, sie nicht vielmehr die Prinzipien der Bäume imitierten? Warum bauten die Menschen nicht lebende Strukturen, die der Stadt und seinen Bewohnern frischen Atem schenken, Schatten spenden und Kohlenstoff absorbieren würde? Sie blickte ihm in die Augen und verstand, dass das genau ihre Aufgabe sein würde. Die Menschen wieder daran zu erinnern, dass sie Teil der Natur sind und nicht getrennt davon existieren können ohne selbst krank zu werden oder die Erde zu vernichten.
Und so erforschten sie beide fortan die Ursachen der Veränderung der Welt und sie wusste, dass sie als Botschafterin der Natur vor die Menschen treten musste, um ein Umdenken möglich zu machen.
Und sie tat das, was sie am besten konnte. Sie erzählte den Menschen von dem Ort wo sie herkam. Sie sprach von der Schönheit ihres Waldes, in dem jedes Wesen einen Platz hatte und jeder Baum zum großen Ganzen beitrug. Sie erklärte, dass Städte nicht von der Natur getrennt sein müssen, sondern mit ihr verschmelzen können. „Stellen wir uns eine Stadt vor, die wie ein Wald funktioniert, der atmet und lebt“, sagte sie. „Eine Stadt, die nicht nur lebenswert, sondern auch nachhaltig ist, die Regen speichert und kühlt durch ihr Grün.“
Ihre Augen leuchteten als sie darüber sprach und sie konnte die Menschen tatsächlich erreichen. Denn sie sahen die Veränderung des jungen Mannes. Wie verwandelt er war, seit er von seiner Reise zurück gekehrt war. Sie konnten spüren, dass sein Herz offener und leichter geworden war.
Inspiriert von Olaias Vision, begannen die Menschen der Vulkanstadt, ihre Umgebung zu transformieren. Überall wurden Bäume gepflanzt, Dächer begrünt und Fassaden so umgestaltet, dass sie lebten. Die grauen Flächen wichen blühenden Gärten und die Stadt begann sich in ein grünes Paradies zu verwandeln, das an die Landschaft und das Gebirge erinnerte, aus dem Olaia stammte.

Der Dimensionenwechsel
Und obwohl die Menschen tatsächlich ihren Lebensraum positiv veränderten, wusste Olaia, dass dies nur der Anfang war. Denn es war eine Stadt, in der sie gezeigt hatten, dass es möglich war, Natur und Wissenschaft Hand in Hand gehen zu lassen. Doch um die Welt zu verändern, bedurfte es einer größeren Reichweite. Und so öffnete sie sich um die neuen Technologien und Errungenschaften der Menschen zu studieren und zu verinnerlichen und erkannte alsbald eine Möglichkeit, noch viel mehr Menschen zu erreichen. Sie musste eine digitale Lösung entwickeln, die die Prinzipien ihrer Lehren weltweit zugänglich machen würde.
Auch wenn es bedeutete, dass sie ihren ihr lieb gewonnenen Begleiter in der Menschenwelt zurück lassen musste, wusste sie, dass sie sich der größeren Sache widmen musste. Ihre Weisheit und ihre tiefe Verbindung zu ihren Wurzeln ermöglichte es ihr eine von Menschen entwickelte Technologie für ihre Zwecke einzusetzen und erschuf einen intelligenten Landschaftsplaner, den ChatILP, eine revolutionäre Plattform, die all ihr Wissen und ihre Erfahrungen bündelte. Dieses Tool war darauf ausgelegt, Planern dabei zu helfen, ihre urbanen Räume in lebendige, nachhaltige Ökosysteme zu verwandeln, die nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die Lebensqualität der Städte nachhaltig verbessern sollten.
Olaia selbst verschmolz mit dieser Technologie um den Menschen als Vermittlerin zwischen der realen und der digitalen Welt, in der die nachhaltigen Städte der Zukunft geplant wurden, als Vermittlerin und Unterstützerin beiseite zu stehen.
Aus Olaia der Baumfrau wurde olAIa, die persönliche Assistentin der Menschen, die der Welt eine neue Gestalt verleihen wollten.
Inspiriert von Ideen von Klaus Kornprobst, Visionär von OpenTerra. Weitergesponnen und in ein modernes Märchen verwandelt von Lissy Pernthaler.